Büdingen
Wer Büdingen betritt, begibt sich auf eine Zeitreise.
Büdingen zählt heute zu den am besten erhaltenen historischen Stadtbildern Deutschlands. Nach einem Besuch im Mai 1952 adelte es Albert Einstein mit den Worten:
„Ein Stück Mittelalter, gezeigt von seiner attraktivsten Seite.“
Da die Stadt am Ostrand der Wetterau fast schadlos die Wirrnisse der Vergangenheit überdauert hat, bietet ihr geschlossenes Ortsbild den seltenen Glücksfall, eine über Jahrhunderte organisch gewachsene Entwicklung nachzuerleben.
Der Besucher erfährt, wie im Schutze der Burg des Ysenburger Grafenhauses seit dem Hochmittelalter ein aufstrebendes Städtchen entstand. Aus Burgmannensitzen vor der Residenz wurde eine bürgerliche, von Privilegien geschützte Stadtgesellschaft, die sich zur Spätgotik ein großes Rathaus, die kunstvoll gestaltete Marienkirche sowie repräsentative Fachwerk- und Steinhäuser leisten konnte.
Auf dem Höhepunkt dieses Aufstiegs löste im ausgehenden Mittelalter ein mächtiger Befestigungsring die erste, ebenfalls teilerhaltene Stadtmauer ab. Die gut zwei Kilometer lange, ringsum abgehbare Bastion mit ihren 22 Türmen gilt heute als eines der besten Beispiele für den veränderten Festungsbau seit Aufkommen von Feuerwaffen. Zugleich ist sie Zeugnis eines gewandelten Selbstbewusstseins, das Wehrhaftigkeit mit Kunstfertigkeit zu verbinden wusste. Den Hauptzugang, das doppeltürmige Jerusalemer Tor, ziert eine filigrane Maßwerkbrüstung.
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